Bora Bora (Juli 2022)
Ein mal im Jahr gibt es auf den Gesellschaftsinseln das sogenannte Heiva Fest. Es ist eine Art Kombination aus Volks- und Kulturfest. Ein wesentlicher Bestandteil des Festes sind Tanzwettbewerbe. Aber es gibt auch eine Art Rummelplatz und Festmeile sowie eine ganze Reihe anderer Wettbewerbe, wir zum Beispiel Outrigger Rennen (Outrigger sind die hiesige traditionelle Bootsform) oder Kokosnuß Speerwerfen. Das Fest dauert einen ganzen Monat.
Wir planen unserer Ankunft in Bora Bora grob zu Beginn der lokalen Festaktivitäten. Bora Bora fängt zumindest in diesem Jahr damit etwas früher an als all die anderen Inseln und so können wir eine Zeit lang dem Fest beiwohnen und trotzdem noch rechtzeitig weiterreisen um nicht gegen Ende der Saison ins Wirbelsturmrisiko zu kommen.
Erst mal benötigen wir eine Boje in der Lagune von Bora Bora, das vollständig von einem Riff umgeben ist und daher auch die berühmte Form hat, die Bora Bora für Touristen so anziehend macht. Ankern ist in der Lagune für Boote unserer Größe verboten. Das bringt eine etwas längere und wegen Wellen raue Dinghyfahrt nach Vaitape mit sich, der wesentlichen Siedlung auf der Insel. Nichtsdestotrotz erkunden wir gleich am ersten Abend Vaitape und das Festivalgelände. Nebst dem zentralen Sandplatz für die Tänze mit Tribune, sind Freß- und Spielbuden aufgebaut. Letzteres letztendlich wie man es auch von Volksfesten bei uns kennt, nur dass die meisten Spielbuden selbst gebastelte Spiele bieten. Insofern ist da auch viel einfach mit Holz und Karton gebaut, was dem Spielspaß aber keinen Abbruch tut.






Am heutigen Abend stehen wie üblich zwei Tanzgruppen auf dem Programm. Die Tanzgruppen proben das ganze Jahr über, um dann im Laufe von Heiva 2-3 mal aufzutreten. Die Gruppen haben in der Regel ihre eigene „Kappelle“ und ggf auch ihren eigenen „Chor“ und bestehen schon mal aus über 100 Mitwirkenden. Auf der Tribüne sitzen in der ersten Reihe die Honoratioren, die auch als Mitglieder der Jury für den Tanzwettbewerb dienen. Für einen Platz auf der Tribüne muss man sich vorab Karten besorgen, aber seitlich lässt es sich auch einfach so zuschauen.







An einem anderen Tag stoßen wir recht zufällig aufs Kokosnuss Speerwerfen. Hierfür wird eine Kokosnuss auf einem ca 8m langen Stab montiert und dieser dann aufgestellt und mit Seilen wie eine Zeltstange fixiert. Aus vorgegebenen Abstand haben die Kontestanten nun die Möglichkeit innerhalb vorgegebener Zeit ihre jeweils ca 10 selbstgebastelten Speere auf die Kokosnuss zu werfen. Es gibt Punkte für jeden Treffer und Zusatzpunkte für den zeitlich ersten und den räumlich höchsten Treffer. Die Mehrzahl der Speere trifft natürlich nicht, was zu einem interessanten Bild hinter der Zielkokosnuss führt.



Die Outrigger Rennen gibt es, ähnlich dem Rudern bei uns, in vielen unterschiedlichen Varianten. Vom Einer, Zweier und Vierer bis hin zum 10er in doppelten Outrigger, also solchen mit 2 mit Menschen besetzten Rümpfen, die katamaranartig aneinander gebunden sind. Wenn so eine Flotte beim Start lospaddelt, dann hat es im Wasser beinahe soviel Wirbel wie in der Schleuse im Panamakanal.



Für einen guten Ausblick auf Bora Bora und das Riff rundum, versuchen wir an einen der höchsten Punkte der Insel zu gelangen. Gar kein so einfaches Unterfangen, denn Wanderwege oder geschweige denn eine Beschilderung oder Markierungen gibt es hier nicht. Nach dem einen oder anderen Irrweg auf einem Tierweg im Dschungel, schaffen wir es auch auf den zweithöchsten Punkt der Insel (der höchste ist ein Fels und wäre nur per alpinkletterei zu erreichen). Der Ausblick belohnt die Mühen, auch wenn wir bergab dann den Weg nochmal verlieren und ganz woanders an der Küste herauskommen, als dort wo unser Boot steht.





Nach knapp 3 Monaten geht unsere Zeit in Französisch Polynesien zu Ende und wir bereiten uns auf die nächste etwas längere Passage vor. Auf Grund von Covid sind einige der auf der grundsätzlichen Route liegenden Länder noch geschlossen, aber nach 4 wöchiger Kommunikation mit den dortigen Behörden erhalten wir eine Sondergenehmigung für die Einreise nach American Samoa. Das spart uns eine unangenehm lange Passage auf einem Stück bis Fiji. Also auf nach American Samoa.
