Muschelstrand und Goldmine

Roadtrip Darwin-Perth Teil 2 (November 2022)

Port Hedland ist primär ein Hafen für Eisenerz. Das Eisenerz wird von riesigen Minen im Landesinneren mit Zügen nach Port Hedland zum Hafen transportiert und hier auf Schiffe umgeladen. So ein Zug hat etwas über 2km Länge und je 24h kommen da irgendwo bei 40-50 Züge an. Die Schiffe müssen nach dem Ablegen durch einen schmalen Kanal um aufs offene Meer zu gelangen. Während die Liegeplätze tief genug ausgebaggert sind, sodass sie bei jedem Gezeitenstand beladen werden können, kommen sie durch dieses Kanal nur bei Hochwasser. Die Schiffe werden spezifisch für die Tide zu ihrem Abfahrtszeitpunkt so beladen, dass im Kanal nur ca 20-30cm Wasser unterm Kiel bleibt.

Der gesamte Ort ist primär von Minenarbeitern bevölkert, die alle in ihrem Arbeitsgewand herumlaufen, dass immer in irgendeiner Form eine rötliche Panier hat, von all dem Abrieb des Eisenerzes.

Für uns geht es von hier wieder ins Landesinnere. Zuerst in den Karijini Nationalpark. Wir genießen wieder mal etwas Natur, sehen wild lebende Dingos (nein, das sind keine Hunde, schauen nur so aus) sowie wilde Truthähne. Beim Wandern können wir auch eine der riesigen Eisenerzminen und die ewig langen Züge von der Weite betrachten.

In Tom Price, einem weiteren Minenort, essen wir im einzigen Pub zu Abend und sind dabei die einzigen, die keine Minenarbeiter sind. In Folge geht es zurück an die Küste, zuerst in das beschauliche Städtchen Onslow und in Folge nach Exmouth und zum Ningaloo Reef., einer wunderschönnen Küstenlandschaft.

In der Shark Bay besuchen wir „Shell Beach“, ein Strand, der tatsächlich nicht aus Sand sondern aus Muscheln und Muschelteilen besteht. In Monkey Mia geht es zum Delfine schauen und füttern und letztendlich schaffen wir es endlich mal ein Dugong, eine Seekuh zu sehen (auf dem Foto schwer erkennbar, aber sie ist drauf :-))

Im Kalbarri Nationalpark besuchen wir eines der häufigsten Fotomotive Australiens, das „Nature’s Window“, daneben sind aber auch die Wanderwege entlang der schönen Schlucht ein Genuss.

Der nächste Stop ist ein „Pink Lake“: bei gewissem Sonnenlichtwinkel erscheint das Wasser auf Grund von Bakterien rosa. In Folge entscheiden wir uns nochmal ordentlich ins Landesinnere zu fahren bevor es nach Perth geht. Wir wollen nochmal mehr des Minen-Hinterlands erkunden auch wenn es ein ordentlicher Umweg ist. Aber wir werden mit schönen Erlebnissen belohnt. Wir verlassen in Geraldton die Küste und fahren durch Ortschaften wie Mount Magnet, Sandstone oder Leinster. Die Gegend zeugt von einem früheren Goldrausch. Nebst kleinen Freilichtmuseen in jedem Ort, wo altes Equipment ausgestellt ist, gibt es bei Leinster einen gesamte Siedlung, die von einem Tag auf den nächsten verlassen wurde als die Goldmine zusperrte. Die Hütten stehen noch heute da, einzelne werden wieder bewohnt. Selbst die Mine hat wieder aufgemacht. Denn mit neuer Technologie lässt sich unter dem alten Tagebau im Untertagebau bis 2km Tiefe noch wirtschaftlich Gold abbauen.

In Leinster biegen wir nach Süden ab und fahren bis Kalgoorlie. Hier ist eine der größten aktiven Goldminen und man kann diese auch besuchen. Ein unglaublich riesiger Betrieb. Die Muldenkipper zeigen in roten Lettern das Beladungsgewicht in metrischen Tonnen an. Von so ca 240t Geröll lässt sich ca. ein Golfball großes Goldnugget gewinnen. Es handelt sich dabei allerdings nicht um „Freigold“, das sich mit alten Goldwäscheverfahren auf Grund der unterschiedlichen Dichte herausfiltern lässt, sonder refraktäres Gold, das nur über einen aufwendigen chemischen Prozess gewonnen werden kann.

Und da wir ohnehin schon so weit gefahren sind, machen wir auch auf dem Rückweg zur Westküste noch einen kleinen Umweg nach Süden um uns „Rock Wave“ anzuschauen, eine natürlich geformte Felswelle. Daneben gibt es noch Felsen, die wie ein Nilpferd Maul aussehen.

Zurück an der Westküste geht es für uns zunächst in das kleine Dorf Dandaragan. Einer der Segler, die wir in Neukaledonien kennengelernt haben wohnt hier und hat uns eingeladen. Mit ihm touren wir über die umliegenden Rinder und Getreide Farmen. Wie alles in Australien sind auch diese größer und weiter als bei uns daheim. So eine Rinderfarm hat dann halt mal einige Tausende Tiere. Und wenn auf der Getreidefarm wie gerade eben ein Erntetag zu Ende geht sind einige Hundert Tonnen Ernte eingefahren (von dem einen Tag).

Jetzt aber wirklich zurück an die Küste. Next stop ist „The Pinnacles Desert“, eine Wüste mit kleinen Hinkelsteinen, könnte man sagen, auch natürlich entstanden. Und in Folge geht es nach Perth. Nach den vielen Tausend Kilometern im Hinterland, ist das schon ein bischen ein Zivilisations- und Verkehrsschock. Wir stehen gleich mal im Stau.

Wir besuchen ein paar der üblichen Sehenswürdigkeiten in Perth: den Bell Tower, den Elizabeth Quay, den botanischen Garten und treffen ein paar weitere Segelfreunde zum Essen in Freemantle. Unser Roadtrip geht damit zu Ende. Wir fliegen zurück nach Brisbane und schauen mal was aus unserer IBEX geworden ist.