Mitten im Nirgendwo

Taka Bonerate Nationakpark

Der Taka Bonerate Nationalpark liegt mitten in der Flores Sea. Man ist hier weit von jeglicher relevanter Zivilisation, auch wenn es im Park ein paar kleine Inseln mit sehr kleinen Dörfern gibt. Der Nationalpark gehört zu den größten Riff und Atoll Gebieten der Welt, ist aber nicht so bekannt wie zum Beispiel das Great Barrier Riff vor Australien.

Für unseren ersten Stop haben wir uns das Atoll „Taka Lamunang“ ausgesucht. Es ist ein recht großes Unterwasseratoll. Das umgebende Riff ist die meiste Zeit unter Wasser und nur an ein paar Stellen schaut bei Niedrigwasser ein wenig Sand oder Koralle aus dem Wasser. Der Pass in das Atoll ist schön breit und tief und macht daher kein Kopfzerbrechen, solange man Satelitenbilder für die Navigation nutzt. Denn die Seekarten sind hier wieder mal nicht zu gebrauchen. Laut Seekarten hätten wir zum Zeitunkt der folgenden Screenshots bereits mit unserem Kiel eine Furche durchs Riff gegraben und wären bereits drinnen im Atoll, während wir in Realität, wie man auf dem Satellitenbild sehen kann, noch nicht mal in den Pass eingefahren sind (die Aufnahmen entstanden zur gleichen Zeit, nur die Zoom Stufen sind unterschiedlich).

Im Atoll angekommen lassen wir den Anker hinterm Riff fallen und fühlen uns wie im Paradies. Es ist schon recht erstaunlich wie man so gefühlt mitten am Ozean ankern kann, und rundum einfach nur von Wasser umgeben ist (Fotos sind bei Hoch- und bei Niedrigwasser). Noch erstaunlicher ist es, dass wir hier sogar Mobilfunkempfang haben, insbesondere wenn man an Funklöcher selbst in Ballungszentren daheim denkt.

Alsbald rücken wir zum Schnorcheln aus und sind erstaunt über die Unterwasservielfalt die wir antreffen. Am meisten angetan haben es uns hier aber die Blaupunkt Rochen. Es handelt sich um eine kleine Stachelrochenart mit blauen Punkten am Körper und zwei blauen Streifen entlang des Schwanzes (deswegen heißt der auf Englisch auch Bluspotted Ribbontail Ray). Diese kleine Rochenart, deren Kopf nur ca 35cm breit wird, jagt in Gruppen in der Nacht und zieht sich tagsüber alleine in Verstecke im Riff zurück. Wir finden die Rochen hauptsächlich in dem wir nach deren Schwänzen Ausschau halten, die unter Koralle oder Steinen hervorragen, um dann darunter zu schauen und den gesamten Rochen zu sehen. Lustig sind die aber auch anzusehen wenn sie schwimmen. Während größere Rochenarten wie der Stachelrochen oder Mantas behebig ihre Flügel auf und ab bewegen, sieht da der Blaupunkt Rochen recht flapsig aus. Es ist in etwa wie der Lauf eines Hundewelpen vs eines erwachsenen Hundes.

Wir teilen uns das gesamte Atoll über drei Tage hinweg nur mit ein paar lokalen Fischern, die hin und wieder in ihren kleinen Booten vorbeikommen. Nach der Ankunft von ein paar weiteren Segelyachten zieht es uns allerdings weiter. Wir segeln das kurze Stück zu Insel Tinabo, sozusagen das Zentrum des Nationalparks.

Tinabo ist eine kleine Insel auf der niemand fest wohnt. Allerdings ist hier das Nationalpark Office. Die Insel kann man zu Fuß in ca 30 Minuten umrunden, hat super schöne Sandstrände und ist vollkommen von einem Korallenriff umgeben.

Ein Weermutstropfen hier ist die Vergangenheit. Hier wurde über Jahrzehnte hinweg mit Dynmit gefischt. Auch wenn dies in Indonesien vor ca 20 Jahren (!) verboten wurde, wachsen Korallen natürlich derart langsam, dass man den Schaden nach wie vor sieht. Wir sind auch neugierig und entschließen uns zu einem Tauchgang, wohl wissend, dass wir hier keine tolle Unterwasserwelt sehen würden. Es sieht dann unter Wasser auch derart katastrophal aus wie man sich das vorab ausmalt. Es scheint nur einzige Korallenart zu geben, die hier schnell genug nachgewachsen ist, die gelben „Elefantenohren“ sind überall, der Rest ist aber eine Wüste aus Steinen und toten Korallenresten.

Nach einer knappen Woche im Taka Bonerate Nationalpark geht es für uns weiter Richtung Südwesten. Das Ziel ist Labuan Bajo im Westen der Insel Flores und der Ausgangspunkt für den Komodo Nationalpark. Es erwartet uns zum ersten Mal während unseres Indonesienaufenthaltes ein Tourismusgebiet und viele westliche Touristen und damit ein kleiner Zivilisationsschock.