Am Sonntag den 8. November geht es los, in 2 Etappen über den Atlantik. Eine Vorschau
Zugegebenermaßen: dem 8. November 2020 fieberten wir intensiver entgegen als der ursprünglichen Abfahrt in Italien. Für uns jedenfalls Das Abenteuer zu zweit im eigenen Schiff den Atlantik zu überqueren. Auch wenn wir es als Teilnehmer der Atlantic Rallye for Cruisers (ARC+) „gemeinsam“ mit 25 anderen Schiffen machen, ist man am Ozean trotzdem „alleine“. Wenn die 26 Schiffe am Sonntag zu Mittag gemeinsam lossegeln, werden wir gegen Sonntag Abend trotzdem kein Anderes mehr in Sichtweite haben, denn das Feld entzerrt sich sehr schnell.

Wer uns während der Atlantik Überquerung verfolgen möchte, der kann dies über den ARC Fleet Viewer machen. Der AIS Link, den wir auf unserer Route Seite haben, wird schon bald nach dem Ablegen nicht mehr viel nützen, da wir zu weit weg von einer landbasierten AIS Station sind, die die Information ins Internet weiter tragen würde. Wir bekommen allerdings von der ARC einen Satelliten-Transponder, der regelmäßig unsere Position funkt. Diese kann man, sowie die Positionen aller anderen teilnehmenden Boote, im Fleet Viewer betrachten.

Dieses Event ist keine Regatta, es geht primär um das sichere Ankommen und nicht um die Geschwindigkeit. Abgesehen davon sind die Schiff viel zu verschieden, als dass man direkt aus der geografischen Position eine wettbewerbsmäßige Position ableiten könnte. Zum Spaß wird es tatsächlich eine Zeitmessung geben, die dann aber mit Hilfe eines Korrekturfaktors („Time Correction Factor“ (TCF) in Segler-Sprache), der sich aus Schiffs- und Segelmaßen berechnet, angepasst wird. So sind Katamarane grundsätzlich schneller als Monohulls, kleinere Schiffe langsamer als größere („Länge läuft“ ist da der Segel-Spruch dazu).
Die Überquerung ist in 2 Etappen geteilt: nach einer knappen Woche werden wir in Mindelo auf Sao Vincente auf den Kap Verden einen Boxenstopp machen. Nach Ausschlafen, Schiff in Ordnung bringen, frische Lebensmittel nach-provisionieren und ein bisschen die Inseln der Kap Verden erkunden, geht es dann am 19. November erneut los, auf den zweiten längeren Schlag. Nach weiteren grob zweieinhalb Wochen planen wir in Rodney Bay auf St Lucia in den kleinen Antillen anzukommen. Dort herrscht zwar eine Quarantänepflicht von 2 Wochen, allerdings wird die Zeit auf See angerechnet, weswegen wir gar nicht schneller sein wollten als 2 Wochen. Wir freuen uns jedenfalls auf eine Rückkehr zum Ort unserer Silvesterfeier von 2018/2019.

All dies natürlich nur, wenn nichts unvorhergesehenes dazwischen kommt. Man weiß ja nie was passiert. Man könnte sich mit Corona anstecken, man könnte einen gröberen Schaden am Schiff haben. Auch wenn das Wetter auf dieser Route typischerweise recht stabil ist, könnte das Wetterfenster doch nicht passen und die Abfahrt verzögern, etc. etc. Wir hoffen jedenfalls das Beste, und wissen: mit dem Meer ist es wie am Berg, man kann die Natur nicht bezwingen, wir können uns nur auf sie einlassen, anpassen und hoffen, dass sie uns gewähren lässt.



Ein Teil der Provisionierung ist bereits an Bord
Zu guter Letzt: wir werden recht häufig gefragt, was wir denn die ganze Zeit am Boot machen. Und wenn wir jetzt schreiben, dass die gesamte kommende Woche ab dem 2.11. für die Vorbereitungen reserviert ist, haben wir Euch schon wieder im Ohr „das Schiff ist doch schon gebaut“, also was jetzt noch? Insofern hier unser Wochenplan für die kommende Woche – wir behaupten ja auch nicht, dass wir damit in einen Stresszustand kommen, aber es gibt immer was zu tun 🙂
(und nein, die Liste ist nicht komplett, weil einige Sachen bereits erledigt sind)
Montag |
Spibaum Bolzen einbauen |
Schiff Checkliste 1 (siehe unten) |
Einkaufen Chinaladen |
Schiff putzen Teil 1 |
Workshop Double Handed Sailing (16Uhr) |
Workshop Managing Emergencies (17Uhr) |
Dienstag |
Spibäume – optimiertes Setup Trockentest |
Schiff putzen Teil 2 |
Einkaufsliste fertig machen |
Workshop Returning to Europe (11Uhr) |
Zahnarzt (12Uhr) |
Workshop St Lucia Preview (16Uhr) |
Workshop Rigging (17Uhr) |
Mittwoch |
Einkaufen – Lidl |
Einkaufen – Hiperdino |
Werkzeugladen am Weg zum Dino |
Fleischer Bestellung machen |
SAT Tracker abholen (9-13Uhr) |
Donnerstag |
Corona Test |
Wäsche waschen |
Schiff Checkliste 2 (siehe unten) |
Workshop SSB Net Briefing (12Uhr) |
Workshop Route & Weather Guide (18Uhr) |
GRIB Daten Download |
Freitag |
Einkaufen – Obst & Gemüse (Markt) |
GRIB Daten Download |
Samstag |
Fleischer Lieferung |
Schiff Checkliste 3 (siehe unten) |
Vorkochen |
Einkaufen – Milch & Brot |
Skipper Briefing (10Uhr) |
Check-out (14-16Uhr) |
GRIB Daten Download |
GRIB Daten Download Abo konfigurieren |
Sonntag |
Final checks |
Bereit machen zum Auslaufen |
Ablegen (~12Uhr) |
Start (13Uhr) |
Schiff Checkliste 1 (Mo) |
Vollständiger Rundgang bzgl. etwaiger neuer Schäden |
Check Spannung Steuerseile |
Check Bolzen & Splinte |
Check Rigg |
Check Fallen |
Check Batterien (visuell) |
Mögliche Scheuerstellen abkleben (Splinte, Schrauben, etc.) |
Mögliche Scheuerstellen umbauen (Softschäkel, Blöcke an Spibaumenden) |
Check SAT Phone |
Check SSB |
Nautische Literatur für komplette Passage bereit legen |
Schiff Checkliste 2 (Do) |
Grabbag für Offshore aufrüsten |
Wasser aus Dieseltanks ablassen |
Check Bilge |
Check Motoröl |
Check Motor Kühlwasser |
Check Motor Seewasserfilter |
Check Sorgleinen Spannung |
Schiff Checkliste 3 (Sa) |
BB Wassertank füllen |
Dinghy verzurren |
Über Toppen Flaggen einholen |
Logge reinigen |
Check SAT Phone |
Check SSB |
Check Rigg |
Sämtiche Beladung verstauen, verzurren, gegen Lärm absichern |