Buchtentingeln

Martinique

Ursprünglich wollten wir gar nicht nach Martinique. Unser Plan war von St Lucia direkt nach Dominica zu segeln und die französischen Inseln eher auszulassen. Zum einen waren wir bereits auf Martinique und haben die Insel auch per Mietwagen im Landesinneren erkundet. Zum anderen gab es in der Karibik was die Corona Einreisebestimmungen betrifft sozusagen 2 Welten: die sogenannten CARICOM Länder und die französischen Inseln. Die französischen Inseln hatten auch die deutlich höheren Corona Zahlen. Ein Wechseln zwischen diesen Welten schien irgendwo zwischen aufwendig (längere Quarantäne) und nicht möglich. Wie aber zu Corona Zeiten halt so üblich kommt alles anders. Dominica war leider komplett geschlossen, sollte aber später wieder mit durchaus vertretbaren Corona Einreisebestimmungen wieder öffnen. Im Unterschied dazu war es in Martinique relativ leicht einzureisen und man erschloss sich Guadeloupe mit dieser Einreise gleich mit. Also auf nach Martinique. Regelkonform ging es nach Le Marin ins Hurricane Hole Nr 2, was als hiesiger Quarantäne Ankerplatz ausgewiesen war. Vormittags darauf zum Corona Quicktest in der Marina von Le Marin. Am Nachmittag gabs die Ergebnisse und wir konnten uns frei in Martinique und Guadeloupe bewegen. Andererseits waren wir erstaunt wie „freizügig“ es dort hinsichtlich Corona zuging. Für uns war es das erste Land seit langem, in dem auf der Straße keine Masken getragen wurden. Aber auch was den Abstand zwischen Menschen betraf, gab es keinerlei Bemühungen von irgendwem.

Le Marin war vor zwei Jahren unsere Base für einen Charterurlaub, also blieben wir auch nur kurz, genossen das Leben, französisches Essen und die gute Chandler Versorgung. Danach ging es Bucht für Bucht in den Norden.

Als nächstes steuerten wir Grand Anse D’Arlet an. Dafür segelten wir an Diamond Rock vorbei, ein im Südwesten der Insel vorgelagerter Felsen. Mal abgesehen davon, dass der Felsen aus bestimmter Perspektive wie Darth Vader im Profil aussieht, hat er auch eine interessante Geschichte: An sich schon verwunderlich wie so ein Felsen von den Briten gehalten werden kann, während ganz Martinique in französischer Hand ist. Damit die Royal Navy, die kein Land besitzen respektive verwalten durfte, den Felsen entsprechend den eigenen Vorstellungen nutzen konnte, hat sie den Felsen kurzerhand zum Schiff erklärt („Stone Frigate“). Auch eine Variante mit Gesetzen umzugehen.

Wie sich herausstellte ist Grand Anse D’Arlet eine typische Urlauberbucht. Langer Sandstrand mit vielen Restaurants und Bars, Wassersport Angebote ohne Ende. Und da die Franzosen ja auch ohne jegliche Corona Hindernisse per Inlandsflug von Paris einreisen konnten, war der Strand auch entsprechend voll. Nun, Strandurlauber waren wir ja ohnehin noch nie. Und für den Sundowner leerte sich der Strand dann auch, da kaum einer der Touristen im gleichen Ort übernachtete. Recht nett war die kleine Wanderung über die Halbinsel zur südlich gelegenen Bucht Petit Anse D’Arlet. Hier eine weitere französische Kuriosität: der Strand gleich gut besucht wie in Grand Anse, allerdings war der Strand offiziell wegen schlechter Wasserqualität gesperrt. Außer an einem kleinen Aushang am Rathaus wurde das aber nicht kommuniziert.

Wir segelten weiter, schauten uns kurz Anse Noire mit seinem schwarzen Sand an, ließen Fort de France aus (kein Großstadtinteresse) und segelten in den Norden nach St. Pierre, die ehemalige Hauptstadt Martiniques, die Anfang des 20. Jahrhunderts durch den Ausbruch des nahe gelegenen Vulkans zerstört wurde. Eben dieser ist der höchste Berg Martiniques, und natürlich mussten wir da rauf. Mit dem öffentlichen Bus ging es zum Fuße des Berges und wir wanderten los. Leider fing es bald danach an zu regnen, hörte den ganzen Tag über auch kaum mehr auf. Dafür blieb eh auch die Sicht schlecht :-). Die Vulkantour entpuppte sich auch bergtechnisch als schwieriger als gedacht, mehr ein „Scramble“ als ein „Hike“. Es gab ganz kurze Augenblicke wo sich der Nebel lichtete, sodass wir mal in den Krater reinschauen konnten, den wir umrundeten, und auch mal bis zum Meer blicken konnten. Aber wir waren endlich wieder mal auf einem Berg, der auch den Namen verdient. In St Pierre selbst gab es das Museum zum Vulkanausbruch, einige Ruinen von beim Vulkan zerstörten Gebäuden wie eine alte Kathedrale sowie das vormalige Theater der Stadt.

Wir gestehen, unsere Abreise von Martinique verzögerte sich ungeplant um einen Tag, weil wir den Vorabend der geplanten Abreise gemeinsam mit der Crew der Cloudy Bay verbrachten – und alle gemeinsam nachdem beseitigen sämtlicher Rumpunsch Bestände abstürzten.