Dschungelfieber

Dominica

Auf Dominica hatten wir bereits sehr lange geschielt, denn wir waren noch nie auf Dominica und es sollte eine traumhaft schöne von Natur, Vulkanen und Regenwald geprägte Insel sein. Ursprünglich wollten wir direkt von St Lucia nach Dominica segeln und die französischen Inseln Martinique und Guadeloupe auslassen. Wie üblich zur aktuellen Zeit, muss man sich aber an die Corona Situation anpassen, und da war Dominica erst mal als Land – zumindest für Segler – geschlossen. Bereits vor Weihnachten waren wir mit einem der Yachtagenten auf Dominica in Kontakt um in Folge möglichst frühzeitig von der Öffnung des Landes und den damit einhergehenden Einreisebestimmungen zu erfahren. Während unseres Aufenthalts auf Guadeloupe bekamen wir dann auch die Nachricht: Dominica macht auf, lässt aber zu jeder Zeit nur 30 Yachten ins Land und das mit einem elaborierten Einreiseprotokoll.

Ibex in Quarantäne

So kamen wir am 4. Februar abends als grob das 5. Boot nach der Öffnung des Landes in der Prince Rupert Bay vor Portsmouth an, dem einzigen Ort an dem man als Segler einreisen konnte und begaben uns in das Quarantäne Ankerfeld. Tags darauf ging es dann gleich zum aktuell nicht benutzten Kreuzfahrtschiff-Pier für den ersten PCR Test. Es folgten 5 Tage Quarantäne am Boot, für die wir uns aus den Wochen davor alle möglichen To Dos aufbehalten haben. Also wurde Boot geputzt, Unterwasserschiff geschrubbt, Wartungsarbeiten durchgeführt, etc. Am Tag 6 dann der zweite PCR Test am Cruise Shop Dock und danach noch 2 Tage warten auf die Ergebnisse – dann waren wir „frei“ in Dominica, schipperten unsere Ibex aus dem Quarantäne Ankerfeld heraus und genossen gleich mal die beinahe coronafreie Insel mit offenen Restaurants und Bars, keiner Einschränkung Leute zu treffen und sehr freundlichen Einheimischen.

Blick zum Cruise Ship Dock

Das schöne am Reisen im Coronajahr: es gibt so wenige Touristen, mit denen man sonst alles teilen müsste. Und so hatten wir auch die auf Dominica so zahlreichen Naturerlebnisse alle für uns alleine – unsere Highlights:

Indian River: der Indian River mündet in der Prince Rupert Bay ins Meer und erlangte als Drehort für Fluch der Karibik 2 Berühmtheit. Das Haus der Calipso wurde extra für den Dreh von einem Ort weiter stromaufwärts an einen Seitenarm unweit von der Flussmündung transportiert und neu aufgebaut. Dieses lässt sich besichtigen, genauso wie die Buschbar weiter stromaufwärts, die für ihren Dynamite Rumpunsch bekannt ist, und der Name ist Programm. Während wir auf dieser Tour per Ruderboot unterwegs waren, begaben wir uns ein anderes Mal über Fahrwege zum Indian River deutlich weiter stromaufwärts. Das Durchwandern und -schwimmen des Indian River stromabwärts bis zum Meer hat auch mächtig Spaß gemacht.

Kalinago Village: Im Kalinago Territorry im Südosten von Dominica lebt die größte Ureinwohner Bevölkerungsgruppe der gesamten Karibik. Deren Kulturerbedorf wird auch heutzutage noch (wenn gerade kein Corona herrscht) für Feierlichkeiten, Feste, Tanz und Brauchtum, etc. benutzt. Das Dorf lässt sich immerhin trotz Corona besuchen, auch wenn es nicht ganz so mit Leben erfüllt ist, wie in einem „normalen“ Jahr. Wir lernen sowohl über das einfache Leben früher, wie auch über die heute Autonomie der Bevölkerungsgruppe. Letztendlich leben sie in ihrem Territory selbstbestimmt mit eigener Demokratie, die dann über Vertreter auch im Dominicanischen Parlament Gehört findet.

Red Rocks: Was so aussieht wie rote Felsen, ist eigentlich roter Lehm, wobei Eisen aus den Vulkanen der Insel dem Lehm die Farbe verleiht. Wie sie auch immer entstanden sie, die Red Rocks sind ein schönes Naturschauspiel, inklusive dem benachbarten Strand mit schwarzem Sand.

Point Baptiste Chocolate Factory: Hier wird Schokolade sozusagen von Hand gemacht. Nach dem Trocknen und Fermentieren der Kakaobohnen passiert der Rest in der hauseigenen Schokoladenküche mit einfachsten und teils selbst gebauten Gerätschaften.

Titou Gorge: Diese Schlucht kennt man ebenfalls aus Fluch der Karibik, Captain Sparrow ist hier mal im Weinfass runtergerollt/stürzt. Man kann in die Schlucht tatsächlich hineinschwimmen kommt am Ende zu dem die Schlucht speisenden Wasserfall. Mal abgesehen davon, dass das Wasser sau kalt ist, kann man da drinnen auch nirgendwo stehen oder sich am Felsen auf der Seite festhalten, dafür gehen die Felswände zu senkrecht nach oben. Der Blick gen Himmel lohnt sich aber, da die Schlucht oben nicht vollständig geschlossen ist. Da wir die Schlucht wie alle anderen beschriebenen Dinge für uns alleine hatten, ein ganz besonderes Erlebnis.

Boiling Lake: Auf Dominica befindet sich der zweitgrößte Boiling Lake der Erde. Um dahin zu kommen muss man sich allerdings auf eine 6-8 stündige Wanderung begeben, inkl. steiler Auf und -Abstiege und Flussquerungen ohne Brücken. Leider hat uns nach circa 80% des Weges Starkregen erwischt und wir haben aus Sicherheitsgründen umgedreht. Was am Hinweg noch Rinnsale waren wurde zu Wildbächen und selbst der Weg war am Ende mehr ein Fluss. Trotzdem ein wunderbares Dschungelabenteuer.

Waterfalls: Wasserfälle gibt es auf Dominica unzählige, und irgendwann schauen die ja dann doch recht ähnlich aus. Ein paar davon haben wir uns trotzdem angesehen. Recht cool sind die Trafalgar Falls, da es zwei nebeneinander sind, die auf gegenüberliegenden Seiten eines kleinen Bergmassivs herunterstürzen. Emerald Pools und Spanny Falls waren zwei andere Wasserfall Highlights

Unterwasserwelt: Die Natur unter Wasser darf natürlich nicht fehlen. Zum Einen waren wir im Norden in der Toucari Bay bei den zugehörigen Caves tauchen, in denen Ammenhaie schlafen. Zum anderen im Süden bei Scotts Head, den zugehörigen Pinnacles und den Coral Gardens. Dominica hat für uns in der Karibik sicherlich mit die schönsten Tauchspots. Farbenfrohe Korallen, Haie, Schildkröten, Hummer, Fische ohne Ende und eine sehr interessante Unterwasser Topographie mit vielen Höhlen und Tunnels zum Durchtauchen. (ab Antigua sollte es dann auch mal Unterwasserfotos geben, aber in Dominica hatten wir noch keine entsprechende Kamera)

Sonst haben wir natürlich das Leben auf Dominica sehr genossen. Gutes Essen, nette Einheimische, Treffen mit all den anderen Seglern in der bekannten Purple Turtle Bar und vieles mehr. Für die meisten Aktivitäten oben waren wir gemeinsam mit Janet und Kevin von der SY Weyve aus England unterwegs, damit hatten wir in Kevin auch unseren „Privatchauffeur“ und mussten uns nicht mit dem Fahren auf der linken Straßenseite rumschlagen.

Vor der Abreise aus Dominica mussten wir noch durch einen eher abenteuerlichen Prozess durch um einen PCR Test für die Einreise in unser nächstes Reiseland (Antigua) zu bekommen. Aber auch das haben wir geschafft, und so hieß es nach genau einem Monat: Anker auf, Segel setzen und Kurs Richtung English Harbour auf Antigua.