Guadeloupe
Die Allerheiligen Inseln (Iles des Saintes), die zu Guadeloupe gehören, waren unser erster Stopp von Martinique kommend. Die Hauptinsel, Terre de Haut, fühlt sich ein bissl wie Disney Land an. Es sieht alles so hübsch, irgendwie „manikürt“ aus. Es gibt viele Touristen, und die meisten davon kommen auch nur tagsüber von den Hauptinseln Guadeloupes, um abends wieder zu verschwinden. Wir besuchen Fort Napoleon, spazieren durch den Ort und steigen auf den höchsten Punkt der Insel (300m Seehöhe). Da einige der ARC+ Boote zur gleichen Zeit hier sind, treffen wir uns zu einer privaten Beach Party. Da die meisten Touristen wie gesagt abends die Insel verlassen, haben wir auch den Strand ganz für uns alleine.









Danach ging es weiter auf die „Insel der 100 Windmühlen“, Marie Galante. Von den Windmühlen sind nur mehr von ein paar die Fundamente übrig, aber der Name blieb wohl. Er stammt aus der Zeit, als das hier großflächig angebaute Zuckerrohr per Windmühle gepresst wurde. Die Insel ist deutlich weniger touristisch als Terre de Haut, man erlebt viel mehr wie die Locals so leben. Wir ergattern einen Mietwagen und düsen ein mal um die Insel rum. Das bringt uns zu den Überbleibsel alter sowie zu noch in Betrieb befindlichen Rumdestillerien, in den kleinen Ort Capesterre auf der Luvseite der Insel, zu Gueule Grand Gouffre, einem Felstunnel an der steilen Nordost Küste sowie in die Mangroven bei Vieux Fort.






Die Route in Folge war bestimmt durch unseren mittelfristigen Plan von Guadeloupe nach Dominica, südlich von Guadeloupe weiterzuziehen. Zu dem Zeitpunkt vermuteten wir noch einen Test vor Abreise zu benötigen und dachten das wäre in der Hauptstadt Guadeloupes einfacher als in kleineren Orten der Westküste. Insofern zogen wir direkt nach Deshaies weiter, einem kleinen Fischerdörfchen im Nordwesten der wie ein Schmetterling aussehenden großen Doppelinseln von Guadeloupe. In manchen Ländern sehr bekannt durch die Fernsehserie Murder in Paradise, die vornehmlich hier gedreht wurde. Wir besuchen den botanischen Garten von Deshaies, wandern in den Dschungel sowie zur nördlich gelegenen Bucht Grand Anse, ein riesiger Sandstrand mit feinsten Sand und keinen Leuten. Deshaises hat übrigens aus unserer Sicht das (bisher) beste Eisgeschäft der Karibik, kann man nur empfehlen. Nach ein paar Tagen Nichts tun, ging es weiter in den Süden.









Wir ankern in Malendure, gegenüber von Pidgeon Island mit dem Jacques Cousteau Underwater Reserver, ein Paradies zum Schnorcheln und Tauchen. Das wissen natürlich auch andere Leute, und wir sind erst mal von dem großen Treiben am Strand und in den Strandbuden etwas überfordert. Finden dann aber in Les Heures Seines eine nette Tauchbasis ein bisschen vom Schuss, die auf einem Felsen sitzt und dort ihr eigenes kleines Dock hat. Für die Anreise mit dem Dinghy gibt es ebenfalls eine gute Lösung. Aussteigen am kleinen Dock, Dinghy an einer Endlosleine Festmachen, die zu einer Boje führt, damit das Dinghy zur Boje und von den zerstörerischen Felsen wegzuziehen, cooles System. Unser erster Tauchgang ging dann zu Pointe Malendure, die Locals meinen, das wäre noch schöner als bei Pidgeon Island. Sie sollten recht behalten. Nebst farbenfrohen Korallen, tauchen wir mit Schildkröten, Barrakudas, Seesternen, allen möglichen anderen Fischen und bestaunen wie 8 große Hummer gemeinsam in einer Fächerkoralle sitzen. Das Schnorcheln bei Pidgeon Island hat auch mega Spaß gemacht, dort gingen wir dann auch noch ohne Guide alleine zum Tauchen. Das ist das coole, wenn man das Equipment an Bord hat, alles ins Dinghy eingeladen und los geht’s. Infrastruktur gibt es dort in erster Linie im „Industriegebiet“ vom südlich gelegenen Boillante. Das gut ist, direkt dort gibt es einen kleinen Fischerhafen, der mit dem Dinghy gut erreichbar ist. So ist auch die Wäsche schnell gewaschen, im großen Supermarkt eingekauft und eine gute Pizza von La Trattoria mitgenommen.






In Basse Terre, der Hauptstadt, sind dann kaum Touristen, und auch nur wenige Yachten, denn der Ankerplatz ist nicht unbedingt super geschützt. Stört uns aber nicht, ein bissl Rollen wiegt einen ja auch ganz gut in den Schlaf. Wir sollten dort allerdings mit 45kn den stärksten Wind unserer bisherigen Reise messen, da sind wir dann über unseren fetten 33kg ROCNA und die 60m Kette froh. Knapp 6km von Basse Terre entfernt liegt der Start des Wanderweges auf La Soufriere, den hiesigen Vulkan und höchsten Berg der kleinen Antillen von den BVIs bsi nach Trinidad. Für uns also ein Muss, auch wenn das Wetter und die Sicht nur etwas besser war als auf Mont Pelee in Martinique.





Am Rückweg vom Vulkan besuchen wir noch Fort Delgres, interessanterweise mal ein Fort, das heute den Namen eines Aufständischen und nicht eines kolonialen Feldherrn trägt. Die folgenden drei Tage düsten wir wieder mit Mietwagen durchs Land. In Pointe A Pitre spazieren wir durch die kleinen Gassen, bestaunen den Markt mit seiner Vielfalt an Gewürzen und Punsch und besuchen das „Sklavenmusem“, ein Museum das die Geschichte der Sklaverei aufarbeitet. Ganz im Osten der Insel liegt Point des Chateaux, eine beeindruckende Felsformation, an der die heranrollenden Atlantikwellen nach tausenden Kilometer Reise zerschellen. Wir fahren die „Traverse“ durch den Nationalpark auf Basse Terre, und besuchen dabei Wasserfälle und Aussichtspunkte. In Lamentin genießen wir das typische Lokalgericht Colombo in einem Grill an der Lagunenküste, in dem sonst nur Einheimische sind. Wir besuchen das Haus des Kakaos und kosten uns durch die unterschiedlichen Produktionsschritte und Arten von Schokolade. Vom Lutschen der rohen von weißem weichen Fruchtfleisch umgebenen Kakaobohne, über die frisch geriebene und dann gemahlene Bohne hin zur 90% Schokolade und dann den mehr und mehr zuckerhaltigen Schokoladen. Im Haus der Banane gibt es dann die ähnliche Tour zur Banane. Von den 1500 Bananarten bekommen wir ja in Europa nur wenige zu sehen. Wir kosten unter anderem Erdbeerbanane (schmeckt nicht wirklich nach Erdbeer) und Ananasbanane (schmeckt in der Tat nach Ananas und ist eine natürliche Art, nicht irgendwie künstlich gezüchtet). Auf der Rückreise in die Hauptstadt bleiben wir auch nochmal beim Eisgeschäft in Deshaies stehen. Corona Test brauchen wir für Dominica hier nicht mehr zu machen, ein Ding weniger zu organisieren. Also kann es losgehen ins nächste Land, aber das ist eine andere Geschichte: Dominica.










